Woran erkennt man den Klimawandel?
05. November 2021, Nachhaltigkeit
Wir hören und lesen täglich etwas über den Klimawandel. Doch was heißt das eigentlich konkret? Woran erkennt man ihn und was bedeutet das für uns in Deutschland und für andere Regionen der Erde?
Treibhauseffekt – über dieses Phänomen wird seit Jahrzehnten weltweit diskutiert, er ist der Grund für den vielbeschworenen Klimawandel. Gemeint ist, dass bestimmte Gase in der Erdatmosphäre wirken wie das Glasdach eines Gewächshauses: Sonnenstrahlen dringen ein und heizen das Gewächshaus auf. Diese Wärme kann aber durch das Glas nicht wieder entweichen. Nun könnte man einwenden, dass diese Wärme im Gewächshaus doch nützlich ist, da sie die Pflanzen besonders gut gedeihen lässt.
Der Haken an der Sache: In einem Gewächshaus lässt sich die Wärme kontrollieren, sobald die Hitze überhandnimmt und die Pflanzen daran zugrunde gehen. Auf der Erde – sozusagen im „globalen Gewächshaus“ – ist das leider nicht so einfach machbar. Seit Ende des 18. Jahrhunderts, also seit Beginn der Industrialisierung, ist die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre überproportional angestiegen.
„Menschliche Wärme“ schadet der Erde
Und das liegt nicht etwa brodelnden Vulkanen oder anderen natürlichen Ursachen. Das Problem sei menschengemacht, warnt die Europäische Kommission: „Durch menschliche Tätigkeiten entstehendes CO2 trägt am stärksten zur Erderwärmung bei. Bis 2020 war die CO2-Konzentration in der Atmosphäre auf einen Wert von 48 % über dem vorindustriellen Niveau (vor 1750) gestiegen.“
Ursachen des menschengemachten Klimawandels sind laut Europäischer Kommission:
• Kohlendioxid und Stickoxide, die bei der Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas entstehen
• Abholzung von Wäldern
• Intensivierung der Viehzucht
• Stickstoffhaltige Dünger
• Fluorierte Gase, die aus bestimmten Geräten und Produkten freigesetzt werden
Was das für Folgen hat, fasst die Helmholtz-Klima-Initiative in ihrer aktualisierten Faktensammlung „Was wir heute übers Klima wissen“ zusammen. In der Broschüre geben sechs namhafte Organisationen einen Überblick über Erkenntnisse, die in der Wissenschaft unstrittig sind:
Klimawandel in Deutschland
Laut der Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes waren die Temperaturen im Zeitraum 2011-2020 rund 2 °C wärmer als in den ersten Jahrzehnten (1881-1910) der Aufzeichnungen. Das bedeutet für uns:
Längere Trockenzeiten, mehr Starkregen
Das vergangene Jahrzehnt war in Deutschland das wärmste in den Aufzeichnungen und liegt sogar deutlich über dem weltweiten Durchschnitt. Mit gravierenden Folgen: „Deutschland erlebte das dritte, viel zu trockene Jahr in Folge [gemeint ist 2020] und gleichzeitig deutet sich an, dass immer mehr Starkregen fällt.“
Ernte- und Produktionsausfälle
Beides führt zu Ernteausfällen und schadet neben der Landwirtschaft auch zahlreichen anderen Wirtschaftsbranchen. So auch der Energiewirtschaft: Durch die sinkenden Wasserstände in den Flüssen mangelt es zum Beispiel an Kühlwasser, sodass Kraftwerke teilweise in ihrer Leistung gedrosselt werden müssen. Auch die Binnenschifffahrt wurde in der Vergangenheit stark eingeschränkt, was wiederum Auswirkungen auf Raffinerien und Chemiewerke hatte.
Ökosysteme leiden – und am Ende wir
Entwicklungsphasen von und Wechselbeziehungen zwischen Organismen verändern sich und bringen zum Beispiel Zugvögel und Fische aus dem biologischen Takt. Auch verschieben sich die Blühphasen von Pflanzen, sodass sie nicht mehr zum Lebenszyklus der sie bestäubenden Insekten passen. Das begünstigt das Artensterben und hat Auswirkungen auf die Landwirtschaft und damit auch auf unsere Ernährung. Weitere Konsequenzen sind: zunehmende Waldbrandgefahr, Fischsterben und Algenüberschuss in Binnenseen, steigende Meeresspiegel an deutschen Küsten und noch einiges mehr.
Globaler Klimawandel: Auf dünnem Eis!
Auch aus globaler Perspektive sind die Folgen der Erderwärmung laut Helmholtz-Klima-Initiative massiv: „2020 war weltweit nach 2016 das zweitwärmste Jahr, das Meereis am Nordpol schrumpfte auf den zweitniedrigsten Wert und der Meeresspiegel steigt weiter an.“ Auch die Eismasse auf Grönland schrumpft dramatisch, jedes Jahr gehen mehr als 250 Milliarden Tonnen unwiederbringlich verloren.
Steigende Meeresspiegel wiederum sind eine Bedrohung für Menschen, die in Küstennähe leben. Und die Liste lässt sich weiter fortsetzen: Ozeane versauern (was die Lebensgrundlage für die Meeresbewohner zerstört), Wetterextreme wie Dürren, Hochwasser und Wirbelstürme nehmen zu.
Und was können wir dagegen tun? Eine ganze Menge – im nächsten Blogbeitrag dazu mehr!