Blogbeitrag: Wenn der Strom auf der Straße liegt
06. März 2023, Lifestyle , Nachhaltigkeit
Als Stadtwerkerin aus Leidenschaft habe ich mich schon immer für Elektromobilität begeistert, weil es für mich der richtige Weg in eine klimafreundlichere Zukunft ist. Natürlich nur, wenn der Strom dafür aus nachhaltigen, sprich regenerativen Quellen stammt. Zum Beispiel Solarstrom – der könnte in Zukunft sogar geradewegs aus der Straße kommen!
Obwohl ich ein Fan der Elektromobilität bin, habe ich bisher „nur“ ein E-Bike. Ich habe zuhause (noch) keinen Zugang zu einer Wallbox und ein E-Auto nur unterwegs zu laden, das ist mir dann doch zu unbequem und zu wenig spontan. Wird also Zeit für eine eigene PV-Anlage, die es übrigens samt bedarfsgerechter Beratung bei den Stadtwerken Troisdorf gibt.
Weil das Aus für Verbrenner ja in der EU beschlossene Sache ist und Europa ab 2035 sicher nicht stillstehen will, wird bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur in den kommenden Jahren viel passieren. Auch die Stadtwerke Troisdorf machen mit und haben schon fleißig jede Menge öffentliche Ladesäulen in Betrieb genommen – in diesem Jahr sind im Stadtgebiet weitere geplant.
Aber ich verstehe, dass viele Leute dennoch Bedenken haben. Nicht zuletzt wegen der Reichweite, denn bei Langstrecken gibt es definitiv noch Luft nach oben. Umso spannender finde ich einige innovative Technologien, die die Elektromobilität künftig noch alltagstauglicher machen sollen.
Da gibt es zum Beispiel seit Juli 2022 das Pilotprojekt „Neue Berliner Luft“ in den Bezirken Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf, bei dem Straßenlaternen mit „Steckdosen“ für E-Fahrzeuge ausgestattet werden. Die Laternen ermöglichen Anwohnern ohne privaten Stellplatz einfaches Laden mit einem Typ-2-Standardkabel. Nachteil: Nicht alle Straßenlaternen stehen so, dass man ein Auto dort längere Zeit abstellen kann. Aber egal – die Summe der Ideen bringt den Erfolg!
Was ich aber persönlich noch faszinierender finde: Solarstraßen und induktives Laden für E-Fahrzeuge.
Die Idee hinter Solarstraßen ist einfach und genial. Solarzellen werden in die Oberfläche des vorhandenen Straßenbelags (Straßen, Autobahnen, Fahrradwege, Parkplätze) eingebettet, wo sie mittels Photovoltaik Energie aus Sonnenlicht erzeugen. Der Vorteil: Die Landschaft wird nicht „verschandelt“ und es müssen auch keine landwirtschaftlich genutzten Flächen weichen. Die so erzeugte Solarenergie kann dann zum Laden genutzt werden. Für Elektrofahrzeuge oder auch für alles andere, was im Umfeld Strom brauchen kann. Man könnte sogar eine Bank am Wegesrand mit USB-Anschlüssen für Spaziergänger ausstatten. Das ist mal praktisch gedacht, oder? Bei dem Anbieter Wattway erfährt man mehr darüber.
Das allein ist schon beeindruckend genug, aber wenn man das Ganze noch mit einer anderen, bereits bestehenden Technologie koppelt, werden Solarstraßen so richtig spannend. Künftig soll nämlich das kabellose Laden von Elektrofahrzeugen durch elektromagnetische Induktion möglich sein – so wie man das heute schon vom kabellosen Laden von Smartphones kennt, etwa im Auto.
Noch steckt das Ganze in den Kinderschuhen, aber es wird gerade fleißig geforscht und getestet. Da dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die Technologie in Serie gehen kann. Grundsätzlich funktioniert induktives Laden so: Eine Spule im Fahrzeugboden wird magnetisch mit einer Spule in einer Ladestation in der Fahrbahn gekoppelt, um Strom zu übertragen und die Batterie aufzuladen.
Der Riesenvorteil: Durch die Kombination von Solarstraßen und induktivem Laden können Elektrofahrzeuge dann während der Fahrt aufgeladen werden, ohne an einer Ladestation anhalten zu müssen. Das Fahrzeug muss natürlich über eine entsprechende Ladevorrichtung verfügen und in der Lage sein, mit der Ladestation zu kommunizieren. Mehr darüber erfahrt ihr zum Beispiel hier.
Wie gesagt: Noch ist das alles Zukunftsmusik und ganz weit weg. Aber das waren viele andere Technologien auch, die wir heute ganz selbstverständlich nutzen. Mobilfunk, Internet oder Wlan, das war vor 30 Jahren alles noch total futuristisch! So lange wird es garantiert nicht mehr dauern, bis diese und andere neue Technologien der Elektromobilität freie Fahrt ohne Reichweitenangst oder nerviges Suchen nach Ladesäulen ermöglichen.