Warum wir Bienen & Co. brauchen
07. Juni 2021, Nachhaltigkeit
Summ, summ – Bienchen summ herum. Das wird für unsere fleißigen Helfer immer schwieriger und schadet auch uns.
Fleißig wie eine Biene, diese Redewendung kommt nicht von ungefähr. Für ein Pfund Honig, rechnet der Deutsche Imkerbund vor, fliegt eine Biene etwa 40.000-mal aus und legt dabei rund 120.000 Kilometer zurück. Das ist dreimal um die Erde. Durchschnittlich 50 Quadratkilometer – ungefähr das Stadtgebiet von Köln – ist das Sammelgebiet eines Bienenvolkes groß.
Honigbienen sind wichtige Nutztiere
Was viele nicht wissen: Der Mensch ist auf Honigbienen angewiesen, und das nicht nur, weil sie Honig für unser Frühstück produzieren. (Natürlich sind auch alle anderen Insekten im Ökosystem wichtig – mehr über das Thema Biodiversität folgt im nächsten Beitrag.) Ökonomisch gesehen, sind Rinder, Schweine und Geflügel unsere wichtigsten Nutztiere, ökologisch gesehen sind es jedoch die Bienen.
Die große Leistung der Bienen und anderer Insekten wie Hummeln und Wespen ist das Bestäuben von Pflanzen. Während sie nach Nahrung suchen, transportieren sie Pollen von Blüte zu Blüte und ermöglichen so die Befruchtung der Pflanzen. Ohne ihre Hilfe, schreibt das Münchener Umweltinstitut, würden keine oder deutlich weniger Pflanzen wachsen: „70 Prozent der 124 wichtigsten Nutzpflanzen weltweit sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. In Europa sind es sogar 84 Prozent.“
Nur wenige Nutzpflanzen können sich ohne fremde Hilfe beziehungsweise mit Hilfe des Windes selbst bestäuben, etwa Weizen und Mais. Aber fast jede Obstsorte und auch Gemüse wie Soja, Paprika, Gurken, Spargel, Nüsse, Mandeln, Ölpflanzen, Kakao, Kaffee und viele mehr sind auf die Bienen und andere Insekten angewiesen. Zum Beispiel Hummeln – die sind als „schwere Jungs“ für das Bestäuben von Tomaten zuständig, weil dafür viel Kraft in Form von Vibration benötigt wird.
Das Problem lässt sich ganz einfach auf den Punkt bringen: Ohne Bienen, die die Bestäubung übernehmen, gäbe es für uns nicht mehr genug Nahrung. Das bestätigt auch die Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO). Deshalb tüfteln japanische und US-amerikanische Forschungseinrichtungen derzeit schon mal an einem technischen Bienenersatz. Soll heißen: bestäubende Drohnen. Wie gruselig ist das denn? Wäre es nicht sinnvoller, den natürlichen Lebensraum der Insekten zu schützen?
Was Bienen bedroht
Wenn es um das vielbeschworene Bienensterben geht, sollte man differenzieren. Wildbienen sind tatsächlich vom Aussterben bedroht: In Deutschland leben gut 560 Wildbienen-Arten, etwa die Hälfte gilt laut der Initiative Beegut als bedroht und steht auf der Roten Liste der Bienen. Gründe dafür gibt es viele, allen voran die Zerstörung natürlicher Lebensräume, der Einsatz von Pestiziden und gefährliche Schädlinge wie die Varroa-Milbe.
Demgegenüber nimmt die Anzahl der als Nutztiere gehaltenen Honigbienenvölker global gesehen zu. Allerdings laut FAO nur in Asien, Südamerika und Afrika, in Europa und Nordamerika nimmt die Zahl der Bienenvölker dramatisch ab.
Gemeinsam aktiv werden!
Bienen in China oder Peru helfen uns in Deutschland wenig. Denn sie können nicht mal eben bis zu uns fliegen, um unsere Pflanzen zu bestäuben. Wir von den Stadtwerke Troisdorf, gehen deshalb mit gutem Beispiel voran, indem wir gemeinsam mit dem örtlichen Imkerverein durch diverse Pflanzaktionen neuen Lebensraum für Bienen und andere Insekten schaffen.
Hier noch drei Tipps, wie auch ihr dazu beitragen könnt, dass Bienen sich bei uns weiter heimisch fühlen und überleben können:
Keine Pestizide verwenden: Wer Schädlinge im Garten hat, sollte nicht zur chemischen Keule greifen, sondern auf natürliche Hilfsmittel zurückgreifen. Einfach mal im Internet schauen, da gibt’s genügend nützliche Tipps.
Blüh- und Wildpflanzen pflanzen: Bienen und andere Insekten mögen’s bunt und blütenreich. Blumen im Garten oder im Blumenkasten auf der Terrasse oder dem Balkon sehen hübsch aus und dienen Bienen & Co. als Nahrungsquelle. Und auch ständiges Rasenmähen muss nicht sein.
Bienenhotel aufstellen: Bienenhotels sind nicht nur für Kinder eine spannende Sache. Sie bestehen aus einem mit hohlen Ästen, durchlöchertem Holz und Lehm gefüllten Holzrahmen, in dem Bienen und anderen Insekten nisten können.
Euch allen einen guten Start in den Sommer