SOS: Plastik im Meer!
04. Februar 2021, Nachhaltigkeit
Die Welt vermüllt: Im Meer treiben gigantische Plastikstrudel. Und auch auf dem Meeresboden und an Land liegt viel zu viel Plastik herum.
88 000 000 000?Ich musste erstmal überlegen, wofür diese Unmenge an Nullen steht. Es sind 88 Milliarden. Das ist die Menge an Einweg-Plastikflaschen, die allein der Coca-Cola-Konzern weltweit produziert. In einem einzigen Jahr. 88 Milliarden Flaschen reichen aneinandergereiht 31-mal zum Mond und wieder zurück. Das ist gruselig. Vor allem, wenn man sich bewusst macht, wie viele andere Hersteller ihre Getränke weltweit auch noch in Plastikflaschen abfüllen.
Plastikflaschen sind nur die Spitze des Müllbergs
Die Welt wird überflutet vom Verpackungsmüll aus Plastik. Durchschnittlich 38 Kilogramm Plastik pro Jahr produziert jeder Mensch in Deutschland. Und obwohl wir hierzulande – zumindest gefühlt – sehr umweltbewusst sind, stehen wir im EU-Vergleich ziemlich schlecht da. Nur in Luxemburg (50,5 kg), in Irland (46,2 kg) und in Estland (42,2 kg) fällt noch mehr Plastikmüll an. Das sind die aktuellen Zahlen aus dem „Plastikatlas 2019“, den der BUND und die Heinrich-Böll-Stiftung herausgeben. Jedem, der mehr über Plastikmüll wissen will, kann ich das 52-Seiten-Werk nur wärmstens empfehlen.
Aber wir trennen und recyceln den Müll doch?!
Ja, aber leider zu wenig. In Deutschland wurden 2017 gerade einmal 15,6 Prozent des Verpackungsmülls wiederverwertet. Rund ein Drittel der Verpackungen, die im Gelben Sack landen, gelten nämlich als nicht recycelbar. Entweder weil sie zu stark verschmutzt sind oder weil sie aus Verbundmaterial bestehen, das nicht so einfach getrennt werden kann. Also kommt das Ganze entweder in die Müllverbrennung oder wird nach Afrika oder Südostasien verschifft. Dort wird mühsam wiederverwertet, was noch zu retten ist. Der Rest landet auf illegalen Deponien oder wird im Meer entsorgt.
Plastikstrudel im Nordpazifik: Viermal so groß wie Deutschland
Je tiefer man in das Thema Plastik eintaucht, desto erschreckender sind die Zahlen. Die größte Müllhalde der Welt befindet sich mitten im Nordpazifik, zwischen Kalifornien und Hawaii: Der sogenannte Great Pacific Garbage Patch ist ein gigantischer 1,6 Millionen Quadratmeter großer Strudel aus Plastikmüll. Das ist die vierfache Fläche Deutschlands. Mit bloßem Auge ist die Katastrophe nicht gleich zu erkennen, weil sich die meisten Plastikteilchen mit der Zeit in tiefere Meeresschichten absetzen.
Plastik schadet Mensch und Tier
Weltweit gibt es fünf Plastikstrudel im Meer: im Nordpazifik, im Südpazifik, im Indischen Ozean, im Südatlantik und im Nordatlantik, in der Nähe der Kanarischen Inseln. Die Plastikabfälle bewegen sich in allen Weltmeeren zu den Strömungswirbeln in Äquatornähe, wo sie dann „verschluckt“ werden. Leider allzu oft auch von Meeresbewohnern, von denen viele irgendwann auf den Tellern der Menschen landen. Welche Folgen Mikroplastik für den menschlichen Körper hat, dazu übrigens mehr beim nächsten Mal.
Was allerdings oft übersehen wird: Böden und Binnengewässer sind sogar noch stärker mit Plastik verschmutzt. Je nach Umgebung ist die Belastung 4- bis 23-mal so hoch wie im Meer.
Mein persönliches Fazit: Müll-Stopp!
Müll vermeiden, wo es nur eben geht. Bewusster einkaufen (weniger Verpackungen), vielleicht sogar in Unverpackt-Läden, öfter Leitungswasser trinken, das in Deutschland beste Trinkwasser-Qualität hat, und auf To-Go-Becher und anderes Einweggeschirr verzichten. Und wenn schon Müll, dann richtig trennen. Habt ihr noch Anregungen? Hinterlasst gerne einen Kommentar!