Saubere Luft: Was wir tun können
08. Oktober 2021, Lifestyle , Nachhaltigkeit
Wir brauchen saubere Luft zum Leben: Rund 7,5 Liter Luft atmet ein erwachsener Mensch pro Minute ein. Die gute Nachricht: Die Luftqualität in Deutschland hat sich laut Umweltbundesamt in den letzten 25 Jahren deutlich verbessert. Luftschadstoffe können jedoch überall in die Atmosphäre gelangen und um die Welt gehen. Deshalb ist es so wichtig, über den Tellerrand zu schauen und Emissionen überall zu reduzieren.
Luftverschmutzung hat viele Ursachen. Natürliche Emissionsquellen, wie etwa aktuell der Vulkanausbruch auf der Kanareninsel La Palma, verwehter Staub aus der Sahara und anderen Wüstengegenden oder Meersalzversprühung spielen dabei eher eine untergeordnete Rolle. Die meisten Probleme sind anthropogenen Ursprungs, also vom Menschen selbst verursacht.
Was unsere Luft belastet
Die Europäische Umweltagentur listet zahlreiche Quellen für Luftverschmutzung auf und betont: „Luftschadstoffe, die in einem Land verursacht werden, können in die Atmosphäre gelangen und andernorts zu schlechter Luftqualität führen.“
Die Hauptursachen für Luftverschmutzung sind:
- das Verbrennen von fossilen Brennstoffen für die Erzeugung von Strom, im Verkehr (Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr), in der Industrie und in privaten Haushalten
- industrielle Prozesse und der Einsatz von Lösungsmitteln, etwa in der Chemiebranche oder Mineralstoffindustrie
- Landwirtschaft
- Abfallbehandlung
Zu den dabei ausgestoßenen Schadstoffen zählen unter anderem Ammoniak, Benzo(a)pyren, Bezol, Feinstaub, Kohlenmonoxid, Ozon, Schwefeldioxid und Stickstoffoxide. Dieser Schadstoffcocktail stellt eine konkrete Gefahr für Gesundheit, Umwelt und Klima dar.
Was Luftverschmutzung anrichtet
Luftverschmutzung ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) die zweithäufigste Todesursache infolge nicht übertragbarer Krankheiten. An erster Stelle steht übrigens Tabakkonsum. Bei Kindern kann belastete Luft das Lungenwachstum und die Lungenfunktion beeinträchtigen sowie Atemwegserkrankungen begünstigen und Asthma verstärken. Bei Erwachsenen lassen Luftschadstoffe das Risiko unter anderem für tödliche Herzkrankheiten und Schlaganfälle steigen.
Auch das Klima, unsere Ökosysteme und die Landwirtschaft sind betroffen: Ernteausfälle, Waldsterben, Treibhauseffekt, Artensterben – das und noch viel mehr sind die konkreten Folgen der „dicken Luft“.
Und was können wir tun?
Eine ganze Menge – wenn man weiß, wo und wie die Schadstoffe entstehen. Auf den „Luft“-Themenseiten des Umweltbundesamtes erfährt man mehr darüber. Zum Beispiel, dass die Landwirtschaft mit einem Anteil von rund 95 Prozent der Hauptemittent von Ammoniak ist, das unter anderem aus Stallmist und Gülle entweicht. „Über 70 % der gesamten Ammoniakemissionen stammen aus der Tierhaltung“, heißt es dort. Im Umkehrschluss bedeutet das: Je weniger tierische Produkte wir konsumieren, desto besser.
Weitere Tipps für saubere Luft
Weniger Autofahren
Klar, das weiß man. Aber macht man’s auch? Die meisten von uns können schwerlich komplett auf das Auto verzichten. Aber manche Wege lassen sich ja doch ganz gut zu Fuß, per Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erledigen. Auch Fahrgemeinschaften lohnen sich – für’s Klima und auch für das eigene Portemonnaie.
Spritsparend fahren
Wer Auto fahren muss oder möchte, kann dennoch dafür sorgen, dass dabei möglichst wenig Abgase entstehen. Dazu gehört, dass man vorausschauend fährt, Tempo reduziert und keinen unnötigen Ballast im Auto spazieren fährt. Auch Energiesparreifen oder ein Sprit-Spar-Fahrtraining sind sinnvolle Investitionen.
Richtig heizen
Faustregel für ressourcen- und budgetfreundliches Heizen: 20 °C für den Wohnbereich, 18 °C für die Küche und 17 °C für den Schlafbereich sind ausreichend. In Abwesenheit sollte man die Heizung nicht ganz ausstellen. Denn bei abgeschalteter Heizung kühlen die Räume stark aus und die Heizung braucht anschließend besonders viel Energie, um die gewünschte Raumtemperatur wiederherzustellen. Kamine und Öfen sind übrigens in puncto Emissionen auch nicht günstig: Bei der unvollständigen Verbrennung von organischem Material wie Holz oder Kohle entsteht Benzo(a)pyren, das in der Atemluft krebserregend ist.
Silvester ohne privates Feuerwerk
Auch wenn man bei diesem Tipp schnell als Spielverderber dasteht: Die Feinstaubbelastung durch Silversterböller ist immens. In Deutschland werden allein rund 2.050 Tonnen Feinstaub durch Feuerwerkskörper freigesetzt, der überwiegende Teil in der Silvesternacht. „Diese Menge entspricht in etwa einem Prozent der gesamten freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland“, mahnt das Umweltbundesamt. Und was da in die Luft gejagt wird, bleibt nicht oben, sondern kommt zwangsläufig wieder zu uns zurück.
Urlaub in der Nähe machen
Spätestens seit der Corona-Pandemie hat sich gezeigt: Deutschland und unsere Nachbarländer haben viele schöne Ecken und man muss nicht einmal hinfliegen. Das spart Geld, jede Menge Kerosin und klimaschädliche Abgase.
Regional einkaufen
Alles, was lange Transportwege vermeidet, kommt der Luft zugute und damit auch uns. Daher gilt: Beim Einkaufen genau hinsehen und keine Zwiebeln aus Neuseeland, Äpfel aus Chile oder Bio-Petersilie aus Marokko kaufen, wenn es die auch vom Bauernhof um die Ecke gibt.
Müll vermeiden
Der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht. Denn die Abfallbehandlung – sei es in Form von Recycling oder Verbrennung – gehört zu den Hauptursachen für die weltweite Luftverschmutzung. Nützliche Tipps zur Mülltrennung gibt’s hier.
Fällt euch noch mehr ein? Teilt gerne eure Tipps, viele kleine Schritt können in Summe viel bewirken!