Natur macht glücklich!
20. November 2020, Lifestyle , Nachhaltigkeit
Ich sitze gerade am Schreibtisch und sehe aus dem Fenster. Schmuddelwetter. Der Himmel ist zubetoniert mit asphaltfarbenen Wolken und ein paar Bäume zittern schon ziemlich kahl vor sich hin. Trotzdem habe ich gute Laune. Einfach so. Hilfe, was stimmt bloß nicht mit mir?
Raus aus der „Achterbahn der Gefühle“
Ich gebe zu, im Frühjahr hatte ich eher weniger gute Laune. Als die erste Corona-Welle kam, habe ich mich gefühlt wie auf einer Achterbahn. Ich muss dazu sagen, dass ich Achterbahnen nicht ausstehen kann. Mein Bauchgefühl schwankt dann immer zwischen skeptisch, mulmig und panisch, weil ich nicht weiß, in welcher Verfassung ich da am Ende wieder rauskomme. Also steige ich lieber gar nicht erst ein.
Das Problem in diesem Jahr ist, dass wir uns die „Achterbahnfahrt“ nicht ausgesucht haben. Wegen Corona haben wir so vieles nicht unter Kontrolle: Wie (und ob) wir arbeiten können, wie unsere Kinder lernen oder spielen, ob wir die eigenen Eltern oder Großeltern noch besuchen dürfen, wie wir unsere Freizeit verbringen und ob das Geld reicht. Ein winziges Virus hat uns schachmatt gesetzt. Und diese Hilflosigkeit ist für viele von uns Stress pur.
Stress lass nach
Gerade deshalb ist mir in diesem merkwürdigen Jahr eines klar geworden: Auch die „Nachhaltigkeit fürs Ich“ ist wichtig. Immer nur arbeiten, Geldausgeben, ständig online sein – das reicht nicht, um froh zu sein. Wenn dann noch Ärger oder Ängste dazu kommen, gerät das Leben endgültig in eine Schieflage. Da hilft nur eines: Wenn man sich hilflos fühlt, muss man aktiv werden. Und Raubbau an der eigenen körperlichen und seelischen Gesundheit lässt sich nur durch „Aufforsten“ wiedergutmachen. Das ist das Grundprinzip der Nachhaltigkeit.
Draußen kann einem die Decke nicht auf den Kopf fallen
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mich hat die Natur in diesem Jahr magisch angezogen. Mittlerweile gehe ich fast jeden Tag raus und damit meine ich nicht die Fahrt in den Supermarkt oder zur Arbeit. Ich gehe raus, um die Natur bewusst wahrzunehmen und meine Akkus aufzuladen. Mal nur für ein paar Minuten, mal länger. Mal mit meiner Familie und auch mal ohne.
Das habe ich vor Corona nicht so oft gemacht, weil mein Tag gefühlt immer zu wenig Stunden hatte. Jetzt, wo wir alle ein paar Gänge zurückschalten müssen, nehme ich mir plötzlich die Zeit und ich genieße das sehr. Denn ich merke, dass selbst ein paar Minuten in der Natur mir meine Energie und meinen Optimismus zurückgeben und ich mich besser gewappnet fühle, mit der aktuellen Situation umzugehen.
Zwei Stunden pro Woche sind Balsam für die Seele
Ich habe wieder mal ein bisschen gegoogelt. Macht uns die Natur tatsächlich glücklicher? Ja, das ist wissenschaftlich recht gut erforscht und belegt. Zum Beispiel hat eine groß angelegte britische Studie kürzlich nachgewiesen, dass insgesamt zwei Stunden pro Woche in der Natur Depressionen und Angstzustände lindern, den Blutdruck senken und andere Gesundheitsrisiken minimieren. Außerdem macht die Natur den Kopf frei, was gut für unsere Kreativität und hilfreich bei Denkblockaden aller Art ist.
Beim diesem Thema greifen also viele Rädchen ineinander – neben den sensorischen Impulsen wie Sehen, Hören und Fühlen profitieren wir draußen auch von der Bewegung, von der frischen Luft bis hin zum Sonnenlicht. Ehrlich gesagt, ist es mir auch herzlich egal, woher die Glückshormone kommen. Hauptsache sie sind da!
Ich weiß, dass es im Alltag nicht immer einfach ist, Zeit für sich zu finden. Aber vielleicht zieht ihr ja dennoch aus den folgenden Tipps den einen oder anderen nützlichen Impuls für euch heraus.
Tipp 1: Morgenluft schnuppern
Ob in der Stadt oder auf dem Dorf: Natur ist im kleinsten Vorgarten. Einfach morgens vor der Arbeit eine kleine Runde um den Block drehen, wach werden, durchatmen und schon sieht die Welt ganz anders aus.
Tipp 2: Mittagspause im Grünen
Auch wenn der Terminkalender randvoll ist: Fünf Minuten sind immer drin. Wie wäre es mit einer kurzen Pause im Park oder in einer anderen erholsamen Umgebung? Übrigens fanden die britischen Forscher auch heraus, dass wir Naturerlebnisse besonders intensiv empfinden, wenn Gewässer wie Teiche, Seen, Flüsse oder das Meer mit im Spiel sind.
Tipp 3: Walk & Talk
Mal eben was Berufliches besprechen? Mal wieder mit Freunden sprechen? Gute Gespräche kann man auch telefonierend im Gehen führen. So verbindet man das Angenehme mit dem Nützlichen.
Tipp 4: Spaziergang am Abend
Feierabend auf dem Sofa ist eine verlockende Aussicht. Besonders wenn es draußen dunkel, kalt und womöglich noch nass ist. Doch so läuft das nicht mit der Entspannung. Also lieber nochmal kurz draußen frische Luft tanken und auch die Gedanken spazieren führen – das sorgt für einen erholsamen Schlaf.
Tipp 5: Outdoor-Familienzeit
Kinder möchten instinktiv bei jedem Wetter raus. Recht haben sie: Einfach mal darauf einlassen, mitmachen und was Neues ausprobieren. Picknick mit Schirm, Pilze gucken, Vogelstimmen entdecken, herausfinden, wie Regen auf Waldboden riecht – es gibt draußen in jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter was zu entdecken.
Tipp 6: Grüne Hobbys
Joggen oder Walken, Wandern oder Radfahren, Gassigehen mit dem eigenen Hund oder dem der älteren Nachbarn, die gute alte Gartenarbeit – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, draußen neue Energie zu tanken. Also rein in die Schuhe und raus in die Natur!
Seid ihr auch gerne draußen? Wie sieht eure Auszeit in der Natur aus?