Maskenmüll – nein danke!
09. November 2020, Nachhaltigkeit
Immer öfter sehe ich in diesen Tagen mit dem Herbstlaub weggeworfene Einwegmasken durch die Gegend fliegen. Mein erster Gedanke: Geht‘s noch? Und mein zweiter: Geht’s noch nachhaltiger?
Grundsätzlich bin ich ja froh über jeden, der einen Mund-Nasen-Schutz trägt. Für meinen Geschmack gibt es immer noch zu viele Menschen, die die Maskenpflicht für Quatsch halten. Aber selbst eine einfache Mund-Nasen-Bedeckung ist besser als keine Mund-Nasen-Bedeckung. Denn sie kann die Übertragung von Tröpfcheninfektionen beim Sprechen, Husten oder Niesen durch die physische Barriere zumindest erschweren, wenn nicht sogar verhindern. Wenn sich jeder verantwortungsvoll verhält, haben wir alle etwas davon.
Umsichtig nachhaltig
Ich habe es bisher geschafft, gesund durch dieses verrückte Jahr zu kommen, ohne Einwegmaskenmüll zu produzieren. Wir alle in der Familie tragen wiederverwendbare Mund-Nasen-Bedeckungen. Und ja, es gibt sie auch in nachhaltigen Varianten, aus fair produzierten Materialien aus ökologischer Landwirtschaft. Eine Freundin von mir näht sie sogar selbst, indem sie ausrangierte Textilien aus dem eigenen Kleiderschrank recycelt. Auch das ist Nachhaltigkeit.
Manche Leute bevorzugen Einwegmasken, weil sie finden, dass sie leichter und angenehm zu tragen sind und auch die Brille nicht so schnell beschlägt. Aber mal davon abgesehen, dass es auch nachhaltige Masken mit Tragekomfort gibt, finde ich, dass unsere Umwelt nicht unter unserer Bequemlichkeit leiden sollte. Und sie leidet schon genug, denn die Müllberge werden durch die Corona-Pandemie immer höher. „Covid-Müll“ ist eines der unschönen Wörter, die seit diesem Jahr unseren Wortschatz vermüllen, so wie Lockdown, Social Distancing oder Super Spreader.
Gigantischer Müllberg als "Nebenwirkung"
Ich gebe zu, dass ich mir über Covid-Müll bis vor Kurzem keine Gedanken gemacht habe. Aber mittlerweile schon, seitdem ich bei jedem Aufenthalt draußen mindestens fünf weggeworfene Masken sehe. Ich habe mal recherchiert: Das Wirtschaftsministerium hat für Deutschland einen Bedarf von bis zu 12 Milliarden Atemschutzmasken pro Jahr errechnet. Zusammen mit Einmalhandschuhen, weiterer Schutzkleidung, leeren Desinfektionsflaschen etc. würde das für ein zusätzliches Abfallaufkommen von etwa 1,1 Millionen Tonnen pro Jahr sorgen.
Covid-Müll, das sind nicht nur die Wegwerf-Masken, sondern auch zusätzlicher Plastikmüll, der im Lockdown anfällt, wie zum Beispiel Einweggeschirr. Ja, auch wir unterstützen die Gastronomie, die jetzt auf Außer-Haus-Verkauf ausweichen muss. Aber gerade deshalb kommt es jetzt umso mehr darauf an, unnötigen Müll zu vermeiden.
So günstig und einfach kann es sein ...
Nachhaltige Masken aus fair produzierter Biobaumwolle oder anderen natürlichen Materialien sind eine gute Lösung, die einem wirklich keine großen Opfer abverlangt und dazu auf lange Sicht auch kostengünstiger ist. Wichtig ist nur, die Textilmasken regelmäßig zu reinigen, damit die Bazillen sozusagen nicht nach hinten losgehen ;-)
Wir zuhause besitzen alle mehrere Textilmasken, die wir einfach regelmäßig im Wechsel in die Waschmaschine stecken. Das klappt prima. Und hier noch zwei Tipps für alle, die nicht ständig die Waschmaschine laufen haben:
Tipp 1: Einfach Wasser im Teekocher aufkochen, etwas abkühlen lassen. Die Maske in einen Topf oder Suppenteller legen und damit übergießen. Das Wasser sollte nicht kochend sein, damit die Gummibänder der Maske nicht kaputt gehen. Hauptsache das Wasser ist noch über 60 °C heiß. 10 Minuten stehen lassen, dann trocknen lassen, fertig.
Tipp 2: Drüberbügeln – das ist zwar kein Ersatz Waschen, tötet aber zwischendurch die Keime ab.
Wenn ihr nachhaltige Masken kaufen wollt, findet ihr unter dazu online jede Menge Bezugsquellen. Ganz informativ finde ich einen Beitrag der Zeitschrift Ökotest zu dem Thema (ich bekomme kein Geld für diese Empfehlung!).
Ihr Lieben, bleibt nachhaltig gesund!