Kalte Nahwärme –Stadtwerke setzen Meilenstein für zukunftssichere Wärmeversorgung „Auf dem Grend“
18. Juni 2024, Nachhaltigkeit , SWT-News
Kürzlich installierten die Stadtwerke Troisdorf eine riesige Brunnenstube für das kalte Nahwärmenetz im Sieglarer Neubaugebiet „Auf dem Grend“, das den Anwohnern künftig CO2-freies Heizen ermöglichen wird. Diese zentral für das gesamte Baugebiet eingerichtete Brunnenstation wiegt 49 Tonnen und bildet das Herzstück der lokalen Nahwärmeinfrastruktur. Durch einen 1,7 km langen Graben laufen insgesamt 3,7 km Rohrleitungen, die parallel liegend den Vor- und Rücklauf bilden. So wird die aus dem Grundwasser gewonnene Umweltwärme in den einzelnen Häuser durch Wärmepumpen der Stadtwerke Troisdorf entzogen und für Heizung und Warmwasser genutzt.
Vor wenigen Wochen wurden bereits ein Entnahme- und zwei Schluckbrunnen mit Tiefen von rund 15 Metern angelegt, deren leistungsstarke Pumpen bis zu 180.000 Liter Grundwasser je Stunde fördern und wieder in den Boden zurückleiten können. Da es sich bei der Baumaßnahme um Wärmelieferung handelt, die die effiziente Versorgung mit erneuerbaren Energien ermöglicht und dazu beiträgt, die Klimaziele zu erreichen, wird das Projekt im Rahmen des „Wärmenetz 4.0“ vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert.
Vorreiter in Sachen Geothermie
Auf dem Grend entstehen neben einer neuen Kindertageseinrichtung rund 200 Wohneinheiten – darunter zwölf Mehrfamilienhäuser, 14 Doppelhaushälften sowie 13 Einfamilienhäuser. Nach und nach werden nun 40 Gebäude an das kalte Nahwärmenetz angeschlossen, in denen jeweils Wärmepumpen Warmwasser und Heizwärme für die Immobilien erzeugen. Auch das Kühlen der Immobilien lässt sich über das kalte Netz sehr effizient realisieren, was angesichts der heißer werdenden Sommer immer relevanter wird. Der Kreislauf ermöglicht dabei eine Beheizung von knapp 27.000m2 Wohn- und Nutzfläche und spart gegenüber herkömmlicher Beheizung beispielsweise mit Gas rund 140t CO2 pro Jahr ein. „Diese nachhaltige und umweltschonende Methode der Wärmeversorgung ist erheblich effizienter als übliche Heizsysteme. Bereits seit 2013 setzen wir in Neubaugebieten auf Geothermie und ‚Auf dem Grend‘ werden wir nun unser siebtes großes Netz realisieren. Dort werden wir nicht ausschließlich Neubauten ans Netz anschließen, sondern versuchen, darüber hinaus möglichst vielen Anwohnern umliegender Immobilien ebenfalls den Netzzugang zu ermöglichen", erklärt Johannes Grede, Bereichsleiter der Abteilung Wärmelösungen und Quartiere bei den Stadtwerken Troisdorf. „Durch unser bisheriges Engagement im Sinne der Nachhaltigkeit sind wir mit unseren Netzen deutschlandweit Vorreiter in Sachen oberflächennaher Geothermie.“
Dank des Konzeptes der kalten Nahwärme leistet Troisdorf aktiv einen Beitrag zur Wärmewende und zum Klimaschutz, denn die Nutzung der Umweltwärme macht die Anbindung des Neubaugebietes an ein Erdgasnetz überflüssig.