Dürfen Kassenbons ins Altpapier?
14. August 2020, Lifestyle
In meinem letzten Beitrag ging es an dieser Stelle darum, dass Bioplastik nicht in den Biomüll gehört. Und zwar erstaunlicherweise auch dann nicht, wenn „kompostierbar“ draufsteht. Kurz darauf habe ich noch etwas dazugelernt, das mich mindestens genauso überrascht hat. Kassenbons dürfen nämlich nicht ins Altpapier, sondern sollen im Restmüll entsorgt werden.
Stimmt, da war doch was ... Anfang des Jahres hatte das Thema Kassenzettel die Runde gemacht, weil für Bäckereien die Bonpflicht eingeführt wurde – unabhängig davon, ob der Kunde den Bon haben möchte oder nicht. Was für eine Papierverschwendung, dachte ich damals. Ein noch größeres Problem ist aber offenbar, dass Kassenbons aus Thermopapier auch noch umweltschädlich sind.
Thermopapier gilt als Umweltsünder
Seitdem ich mich für das Thema Nachhaltigkeit interessiere, lande ich bei der Suche nach Informationen immer wieder auf der Webseite des Umweltbundesamtes (UBA). So auch diesmal. Hier finde ich genauere Infos, warum bedrucktes Thermopapier problematisch ist.
Die Krux ist nämlich, dass für Kassenbons kein herkömmliches Papier verwendet wird, sondern ein mit Chemikalien beschichtetes Papier. „Kritische Inhaltsstoffe der enthaltenen Farbentwickler“, warnt das UBA, „können sich im Altpapier verteilen und über Recyclingprodukte wie Toilettenpapier zurück zum Verbraucher und in die Umwelt gelangen.“ Daher der Rat der Experten: Kassenbons zur Sicherheit im Restmüll entsorgen.
Der Farbentwickler im Thermopapier sorgt dafür, dass eine chemische Reaktion stattfindet. Das bedeutet, sobald der Kassenzettel warm wird, wird die aufgedruckte Schrift sichtbar. Klingt ein bisschen nach der „Geheimtinte“ aus Kindertagen. Nur dass diese „Geheimtinte“ nicht aus harmlosem Essig besteht, sondern aus gesundheitsschädlichen Stoffen. Bis Ende letzten Jahres wurden im Wesentlichen zwei Stoffe verwendet: Bisphenol A und Bisphenol S.
„Besonders besorgniserregender Stoff“
Bisphenol A (BPA) ist EU-weit klassifiziert als „besonders besorgniserregender Stoff“ („Substance of Very High Concern“), der für Mensch und Umwelt wegen seiner endokrinen Wirkung gleichermaßen schädlich ist. Endokrine Wirkung bedeutet, dass der Stoff die Hormone durcheinanderbringt und die Sexualfunktion und Fruchtbarkeit bei Mann und Frau beeinträchtigen kann. Seit dem 2. Januar 2020 ist Thermopapier mit 0,02 Gewichtsprozent oder mehr BPA daher auch aus der EU verbannt. Leider bedeutet das aber nicht automatisch, dass die stattdessen vielfach verwendete Alternative Bisphenol S unbedenklich ist. Es liegen einfach noch nicht genügend Erkenntnisse dazu vor.
Was kann man als Verbraucher tun? Nicht viel, scheint mir. Denn Kassenzettel bekommt man ja nicht nur beim Bäcker, sondern bei jedem Einkauf. Und man braucht sie ja auch – zum Beispiel für einen möglichen Umtausch oder bei Reklamationen. Zumindest werde ich die Bons künftig nicht mehr ins Altpapier werfen, sondern in den Restmüll.
Habt ihr das mit den Kassenzetteln gewusst? So oder so – erzählt es einfach im Bekanntenkreis weiter, dann habt ihr ganz nebenbei etwas für Mensch und Natur getan!